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Unser Fest im Mai - 20 Jahre Brunnengraben Mengen
Wir sind glücklich und dankbar, dass so viele Freunde des Naturlehrpfads, Kinder und Jugendliche der Alemannenschule und des Musikvereins, auch Menschen mit Migrationshintergrund unser Jubiläumsfest "20 Jahre Brunnengraben" mitfeierten.
Es hat allen viel Spaß gemacht besonders bei diesem schönen Sonnentag. Toll war auch die Verpflegung durch der Frauen-Teestube -international-.
Viele Glückwünsche und Komplimente als vorbildliches Projekt für Ökologie und Archäologie haben wir von Gästen, Gönnern und Sponsoren des Brunnengrabens von nah und fern bekommen. Darüber freuen wir uns sehr.
Auf vielfachen Wunsch von Freunden, die aus zeitlichen oder gesundheitlichen Gründen nicht an unserem Fest teilnehmen konnten, veröffentlichen wir nachstehend die aus Anlass unseres Festes von unserem Gründungsmitglied, Dipl.-Biologe Dr. Holger Hunger gehaltene Laudatio über 20 Jahre Geschichte:
Liebe Freundinnen und Freunde des Brunnengrabens!
Heute feiern wir ein rundes Jubiläum – 20 Jahre Brunnengraben. Das heißt: Zwei Jahrzehnte voller Gummistiefel, Schaufeln, Sägen, Feuchtbiotopen und viel Herzblut. Wer hätte damals gedacht, dass aus einem begradigten, ein bisschen traurigen Bachlauf mal so ein Naturjuwel wird?
Aber beginnen wir von vorne:
Im Jahr 2005 fing alles an. 2005 – das war das Jahr, in dem Angela Merkel erstmals zur Bundeskanzlerin gewählt, Facebook eingeführt und Papst Johannes Paul II zu Grabe getragen wurde.
In diesem Jahr dachten sich ein paar Menschen in Mengen, allen voran Leonhard und Angelika Siegwolf: „Da geht doch was!“
Ein kleiner Bachlauf, ein paar verwilderte Flächen, eine Schule mit Tatendrang – und zack! war der Arbeitskreis Brunnengraben geboren. Leonhard Siegwolf und seine Mitstreiter waren von Anfang an so klug, auch Fachleute der verschiedensten Disziplinen zu Rate zu ziehen und in das Projekt einzubinden. So kam auch ich dazu, denn ich hatte am Brunnengraben unterhalb von Mengen mehrere seltene Libellenarten entdeckt und mich mit dem Bauhof in Verbindung gesetzt, um die naturverträgliche Pflege des Brunnengrabens zu besprechen. Und schon kurze Zeit später fand ich mich mit meiner Frau und meinen beiden kleinen Kindern mit einem Spaten am Brunnengraben wieder, um an der ersten Gehölz-Pflanzaktion teilzunehmen. Meine Tochter Coralie arbeitet inzwischen in meinem Naturschutzbüro mit und kann sich noch lebhaft an die Pflanzaktion von damals erinnern.
Was auf die Gründung des Arbeitskreises folgte, war keine Zauberei, sondern ehrliches, ehrenamtliches Engagement – Man hat gepflanzt, gepflegt, gemauert, geplant, geschwitzt – und auf diese Weise nach und nach eine Lebensader zwischen Norsingen und Mengen geschaffen.
Heute ist der Brunnengraben ein echter Hotspot. Hier tummeln sich Libellen, Frösche, Vögel, Pflanzen, Schüler, Spaziergänger und neugierige Naturfreunde. Die inzwischen 19 Lehrtafeln zu ökologischen (11) und archäologischen (8) Themen entlang der 2 km zwischen Norsingen und Mengen liefern Wissen für alle, die mehr über unsere Umwelt erfahren wollen.
Und apropos Schule: Die Alemannenschule Mengen war von Anfang an dabei – das ist Bildung zum Anfassen, Mitmachen und Staunen. So sieht gelebter Umweltschutz aus, der nicht in staubigen Lehrbüchern, sondern in Gummistiefeln daherkommt.
Der Brunnengraben wäre aber nicht komplett ohne seine bewegte Geschichte – hier wurden keltische Siedlungen entdeckt, römische Spuren freigelegt und mittelalterliche Überreste gefunden.
Das Projekt wurde zu Recht mehrfach ausgezeichnet – zum Beispiel von der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Ein Beweis dafür, dass bürgerschaftliches Engagement wirklich Großes bewirken kann.
Doch ein Projekt wie dieses lebt nicht nur von Ideen, sondern auch von Menschen. Und genau deshalb richten wir heute nicht nur den Blick zurück, sondern auch nach vorn.
Wir hoffen, dass sich auch in Zukunft Menschen finden – mit offenen Augen, neugierigen Fragen und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Denn Natur braucht Pflege, Schutz – und eben auch Nachwuchs.
20 Jahre nach Beginn des Brunnengraben-Projekts sagen wir heute also: Chapeau!
Hut ab vor allen, die damals und heute den Spaten in die Hand genommen haben, die Tafeln, Kalender und Fibeln gestaltet, Bäume gepflanzt und geschnitten, Müll gesammelt und Schüler begeistert haben. Ohne sie alle gäbe es dieses kleine Paradies nicht.
Zum Jubiläum gibt’s übrigens eine neue Fibel – und auch der inzwischen schon traditionelle Brunnengraben-Kalender für 2026 liegt bereits druckfrisch vor!
In diesem Sinne:
Möge der Brunnengraben weiterhin sprudeln – als Quelle der Inspiration, der Artenvielfalt und der gemeinsamen Freude an unserer Natur. Und möge er noch vielen Kindern die Hosen schmutzig machen – das ist nämlich immer ein gutes Zeichen.
Herzlichen Glückwunsch, liebes Brunnengraben-Team – auf die nächsten 20 Jahre!
Dieses ereignisreiche gelungene Fest werden wir in bleibender Erinnerung behalten.
Ein herzliches Dankeschön geht nochmals an alle Freunde, Gönner und Sponsoren, die unser Projekt unterstützen und natürlich an die Musikanten, und Helfer, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben.
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Frühjahr 2025 - Überall erwacht in diesen Tagen der Frühling mit ganzer Kraft.
Erste Frühlingsboten blühen, Büsche und Bäume kleiden sich in zartes Grün und Vögel kehren aus ihren Winterquartieren zurück.
Auch der Brunnengraben ist 2025 mit seinen alljährlichen Pflegearbeiten aktiv geworden:
-Alle Vogelkästen wurden wieder von Dr. Wolfgang Ambach, Hermann Hog und Edmund Steinle mit Team gereinigt und erforderlichenfalls instandgesetzt.
Zu unserer großen Freude waren 2024 fast alle Kästen von Feldsperlingen und Meisen bewohnt.
Bild mit den Baumschneidern:
-Dr. Philipp Weckenbrock hat mit seinem professionellen Baumpflegeteam, dieses Mal im Austausch mit Freunden aus Belgien, alle Obstbäume geschnitten.
-Jürgen Brauer und Christian Schweitzer haben den Graben, der seit 2025 durchgehend wieder von seinen Quellen in Norsingen mit Wasser versorgt wird, "naturgerecht" gepflegt.
-Daniel Ramstein hat mit seinem Sohn einen Teil der Buschpflanzen "auf Stock" zurückgeschnitten und zusammen mit Edmund Steinle Schilder und Pfosten überprüft und zum Teil erneuert.
Allen Akteuren gebührt ein großes Lob und Dankeschön. Ohne Eure/Ihre große Unterstützung könnte der Brunnengraben, der dieses Jahr am 17. Mai sein 20jähriges Jubiläum feiert, nicht mit Leben erfüllt werden.
Wir wünschen weiterhin viel Freude beim Erleben und Erkunden des Naturlehrpfades.